Die Helmuth Plessner Gesellschaft hat sich in ihrer Satzung ein doppeltes Ziel gesetzt: Die Förderung von Wissenschaft und Forschung „vor allem im Bereich der Philosophischen Anthropologie und der Pflege des geistigen Erbes von Helmuth Plessner“.
Die HPG versteht sich also als Forum für das vielfältig in der jüngeren Generation erwachte Interesse an Plessners Denken, Werk und Leben einerseits und andererseits als Forum für die Renaissance der Philosophischen Anthropologie insgesamt. Sie möchte Plessners Denken der interdisziplinären und internationalen Forschung und der Öffentlichkeit gegenwärtig halten, indem sie ideell, organisatorisch und in beschränktem Maß auch materiell die Auseinandersetzung mit Plessners Werk fördert. Darüber hinaus versteht sie sich als die erste wissenschaftliche Gesellschaft, die die Philosophische Anthropologie fördert und damit die hochdifferenzierten Verknüpfungen zwischen Bio-, Psycho-, Kultur- und Sozialanthropologie, für die diese Denktradition steht, pflegt und fortführt.
Die Helmuth Plessner Gesellschaft wurde am 14.3.1999 in Göttingen gegründet, unter Beteiligung von Prof. Dr. Wolfgang Eßbach, Dr. Joachim Fischer, Dr. Kai Haucke, Prof. Dr. Zdislaw Krasnodebski, Prof. Dr. Hans-Peter Krüger, PD Dr. Hans-Ulrich Lessing, Prof. Dr. Lolle Nauta (†), Dr. Monika Plessner (†), Prof. Dr. Walter Sprondel, Prof. Dr. Konrad Thomas (†). Zum ersten Präsidenten der HPG wurde Wolfgang Eßbach gewählt, zum Vizepräsidenten Lolle Nauta (†), zum Generalsekretär Joachim Fischer. In den Wissenschaftlichen Beirat wurden Monika Plessner (†), Hans-Peter Krüger, Walter Sprondel, Bruno Accarino, Zdsislaw Krasnodebski aufgenommen. Diese Konstellation wurde auf den Mitgliederversammlungen in Freiburg im November 2000 und in Krakow im März 2003 wiedergewählt. 2003 wurde zusätzlich ein Schatzmeisteramt im Präsidium eingerichtet; gewählt wurde dafür Carola Dietze.
Auf der Mitgliederversammlung am 22.4.2005 in Dresden wurde satzungsgemäß nach zwei Amtsperioden ein neues Präsidium gewählt: Prof. Dr. Hans-Peter Krüger (Präsident), Prof. Dr. Jos de Mul (Vizepräsident), Dr. Matthias Schloßberger (Generalsekretär), Carola Dietze (Schatzmeisterin). Der neue Wissenschaftliche Beirat wird gebildet von Prof. Dr. Bruno Accarino, Firenze – Prof. Dr. Cao Weidong, Peking – Prof. Dr. Wolfgang Eßbach, Freiburg – Dr. Joachim Fischer, Dresden – PD Dr. Heike Kämpf, Darmstadt – Prof. Dr. Zdzislaw Krasnodebski, Bremen – PD Dr. Gesa Lindemann, Berlin – Prof. Dr. Lolle Nauta (†), Groningen – Dr. Monika Plessner (†), Göttingen – Prof. Dr. Walter Sprondel, Tübingen.
Im Mai 2007 fand gemeinsam mit der Max Scheler Gesellschaft in Dresden eine Tagung unter dem Titel „Was ist der Mensch? Konstellationen der philosophischen Anthropologie zwischen Max Scheler und Helmuth Plessner“ statt. Auf der während der Tagung abgehaltenen Mitgliederversammlung wurde Heike Delitz (Dresden) zur neuen Schatzmeisterin (als Nachfolgerin von Carola Dietze) gewählt.
Das Präsidium wurde am 21.11. turnusgemäß auf der Mitgliederversammlung 2008 in Dresden wiedergewählt. Für die aus dem Beirat Ausscheidenden Prof. Dr. Walter Sprondel und Prof. Dr. Zdzislaw Krasnodebski wurden PD Dr. Mikhail Khorkov und Prof. Dr. Karl-Siegbert Rehberg gewählt. Auf der Mitgliederversammlung am 9.7.2011 in Potsdam wurde satzungsgemäß nach zwei Amtsperioden ein neues Präsidium gewählt: PD Dr. Joachim Fischer (Präsident/ Dresden), Ass.-Prof. Dr. Marco Russo (Vizepräsident/ Salerno), Dr. Olivia Mitscherlich (Generalsekretärin/ Potsdam).
Auf der Wiesbadener Mitgliederversammlung 2012 wurde Henrike Lerch zur neuen Schatzmeisterin satzungsgemäß nach zwei Amtsperioden als Nachfolgerin von Heike Dellitz gewählt.
Die Helmuth Plessner Gesellschaft ist verbunden mit dem Helmuth Plessner Archiv und dem Helmuth Plessner Fonds. Das Archiv an der Rijksuniversiteit Groningen umfaßt den wissenschaftlichen Nachlaß, der erst teilweise erschlossen ist. Der Helmuth Plessner Fonds ist nach einer ersten großzügigen Spende eine für weitere Zuwendungen offene Stiftung, aus deren Zinserträgen Forschungen zum Nachlaß begrenzt unterstützt werden können. Anträge werden vom Präsidenten der Gesellschaft im Zusammenhang mit dem Verwaltungsausschuß des Fonds geprüft.
Mit der Gründung und dem Ausbau der HPG (ca. 110 Mitglieder) wurde seit 1999 eine Koordinationsstruktur aufgebaut, die das Werk und Denken des deutschen Philosophen, Philosophischen Anthropologen und Soziologen Helmuth Plessner der interdisziplinären Forschung und internationalen Öffentlichkeit zugänglich hält.
Die Gründung der HPG wurde auch begleitet durch ehemalige Schüler Plessners oder Plessner-Vertraute wie Jan Glastra van Loon (gest. 2001), Hans-Ulrich Asemissen, Christopf Dejung, Richard Grathoff, Walter Hinck, Helmut Holzhey, Thomas Luckmann, Hans-Martin Schweizer, Helmut Skowronek. Unterstützt wird die HPG durch die Mitgliedschaft von Volker Gerhardt, Helmut Lethen, Hermann Lübbe, Odo Marquard, Ernst Wolfgang Orth, Karl-Siegbert Rehberg, Claudia Schmölders, Albrecht Schöne, Walter Seitter, Hans Georg Soeffner, Bernhard Waldenfels, Walter Ch. Zimmerli. Zu den Mitgliedern im deutschsprachigen Raum gehören die Philosophen und Philosophinnen Gerhard Arlt, Jan Beaufort, Wolfgang Bialas, Heiner Bielefeldt, Richard Breun, Rudolf Buchmann, Franz-Peter Burkhard, Gustav von Campe, Heike Delitz, Jacques Dewitte, Kai Haucke, Heike Kämpf, Hilge Landweer, Hans-Ulrich Lessing, Norbert Meuter, Olivia Mitscherlich, Norbert Axel Richter, Frithjof Rodi, Matthias Schloßberger, Volker Schürmann, Elke Völmicke; die Soziologen und Soziologinnen Tilman Allert, Cornelius Bickel, Reinhard Blomert, Martin Endreß, Gregor Fitzi, Ronald Hitzler, Gesa Lindemann, Wolfgang Lipp, Jens Loenhoff, Ronald Wiegand; die Pädagogen Thorsten Kubitza und Veronika Magyar, die Historiker-/innen Carola Dietze und Kersten Schüßler; die Biologen Hubert Hendrichs,Hans Werner Ingensiep, Michael Weingarten. Es wurden Kontakte zu ausländischen Plessnerkennern hergestellt, zu Cao Weidong (China), Mikhail Khorkov (Rußland), Scott Davis, Andrew Wallace, Lenny Moss (USA), Elzbieta Paczkowska-Lagowska, Agata Bielek-Robson (Polen), Hotimir Burger (Kroatien), Jan Gulmans, Jos de Mul, Maarten Coolen, Henk Procee, Huib Ernste (Niederlande), Ioannis E. Theodoropoulos (Griechenland) und Bruno Accarino, Salvatore Giammusso, Marco Russo, Andrea Borsari, Valori Rasini, Oreste Tolone (Italien).
Durch Aufbau einer Website, Rundbriefe und Internationale Kongresse hat die Helmuth Plessner Gesellschaft Forscherinnen und Forscher des Werkes von Helmuth Plessner sowie der Philosophischen Anthropologie unterstützt, angeregt und versucht, den Kontakt zwischen ihnen herzustellen. 1999 wurde diese Plessner-Website eingerichtet mit Forschungsinformationen zu Plessner (Chronologisches Werkverzeichnis; Sekundärbibliographie (ab 1990)) und zur „Philosophischen Anthropologie“.
2000 wurde der I. Internationale Helmuth Plessner Kongress (‚Helmuth Plessner – Exzentrische Positionalität‘, Freiburg Nov. 2000) konzipiert und organisiert.
Durch die Herausgabe eines Plessner-Sammelbandes bei Suhrkamp 2002 (Plessners ‚Grenzen der Gemeinschaft‘. Eine Debatte) wurde der Suhrkamp-Verlag 2003 dafür gewonnen, Plessners „Gesammelte Schriften“ als stw-Werkausgabe herauszugeben und damit die Schlüsselschriften („Einheit der Sinne“, „Grenzen der Gemeinschaft“, „Stufen des Organischen“, „Macht und menschliche Natur“, „Verspätete Nation“, „Lachen und Weinen“ und „Conditio humana“) neu zugänglich zu machen.
Nach dem I. Internationalen Helmuth Plessner Kongress in Freiburg, der sich dem ganzen Plessner-Spektrum öffnete, konzentrierte sich der II. Internationale Helmuth Plessner Kongress in Krakow auf eine bestimmte Schriftengruppe und ein Leitthema. Vom 27.-30.3.2003 wurde der englischsprachige II. Internationale Plessner Kongress (‚Philosophical Anthropology, Politics and Society‘; Fokus: ‚Grenzen der Gemeinschaft‘ und ‚Macht und menschliche Natur‘) an der Universität Krakow in Kooperation mit dem ‚Centre of Political Thought‘ (OMP) Krakow, der „Conditio Humana“ Warschau und der Jagiellonien University Krakow durchgeführt.
Zum ‚Plessner-Workshop. Leben und Denken Helmuth Plessners im Blick junger Forschungen‘ im April 2005; zum Workshop ‚Lebensphilosophie und Philosophische Anthropologie‘ im November 2008 an der TU Dresden; und zum Workshop ‚Dezentrierungen. Philosophische Anthropologie zwischen Strukturalismus und Post-Strukturalismus‘ im Juli 2011 an der Universität Potsdam waren jeweils vor allem NachwuchsforscherInnen eingeladen.
Im März 2006 fand der III. Internationale Plessner-Kongress ‚Expressivität und Stil‘ (Fokus: ‚Einheit der Sinne‘ & ‚Lachen und Weinen‘) in Florenz unter Federführung von Prof. Dr. Bruno Accarino statt. Im September 2009 veranstaltete Prof. Dr. Jos de Mul den IV. Internationalen Kongress (‚Artificial by life‘) zum Hauptwerk: Die Stufen des Organischen und der Mensch, in Rotterdam. Im September 2012 veranstaltete die HPG auf Initiative von Tilman Allert, Carola Dietze und Joachim Fischer ihren V. Internationalen Plessner Kongress zur „Verspäteten Nation“ in Plessners Geburts- und Heimatstadt Wiesbaden.
Die Helmuth-Plessner-Gesellschaft begleitet Übersetzungen der Werke Plessners, u.a. die englische und die französische Übersetzung der ‚Stufen des Organischen und der Mensch‘ und von ‚Macht und menschliche Natur‘.
Die Helmuth Plessner Gesellschaft ist unabhängig und als gemeinnütziger Verein verfaßt. Sie ist für neue Mitglieder offen.
Der Jahresbeitrag beträgt EUR 52,-, der reduzierte EUR 25,-. Das Präsidium entscheidet über Anträge auf Ermäßigung.