Wiesbadener Helmuth Plessner Preis

Auf Initiative der Helmuth Plessner Gesellschaft hat die Stadt Wiesbaden 2013 Helmuth Plessner zu Ehren einen Preis gestiftet. Er ist mit 20.000 Euro dotiert und wird alle drei Jahre in Kooperation mit der HPG durch die Landeshauptstadt an Plessners Geburtstag, dem 4. September, verliehen – erstmals 2014.

Die Begründung für die Preis-Stiftung lautet: Helmuth Plessner, 1892 in Wiesbaden geboren, lebte bis zu seinem 20. Lebensjahr in der „Weltkurstadt“. Sein Vater war ein in der Stadt anerkannter Sanatoriumsarzt und -leiter jüdischer Herkunft. Plessner studierte im Anschluss an sein Abitur am Alexander-von-Humboldt-Gymnasium parallel Zoologie und Philosophie in Heidelberg, dann Philosophie in Göttingen und Erlangen. Nach seiner Habilitation 1920 verfolgte er konsequent seine Laufbahn als Privatdozent für Philosophie an der neu gegründeten Kölner Universität neben Max Scheler. Plessner hat die wichtigsten Werke in den Zwanziger Jahren während der Kölner Semesterferien am elterlichen Esstisch in Wiesbaden geschrieben. 1933 wurde er wegen der jüdischen Herkunft seines Vaters aus dem Hochschuldienst entlassen und ging ins niederländische Exil nach Groningen. Nach seiner Remigration 1949 wurde er als Göttinger Soziologe mit Horkheimer, Adorno und Gehlen einer der wichtigen Intellektuellen der jungen Bundesrepublik Deutschland („Verspätete Nation“). Plessners Werk „Die Stufen des Organischen und der Mensch“ zählt zu den bedeutenden Denkansätzen der Philosophischen Anthropologie. Seine Studie zu den „Grenzen der Gemeinschaft“ von 1924 fand nach den revolutionären Umbrüchen von 1989 auch außerhalb von Fachkreisen als eine frühe Analytik der Grundkonflikte des 20. Jahrhunderts erhebliche Beachtung.

Die Stadt Wiesbaden und die HPG haben sich gemeinsam auf eine Satzung geeinigt.Dem Preis-Kuratorium 2014 gehörten entsprechend der Satzung paritätisch Wissenschaftler der Helmuth Plessner Gesellschaft (Joachim Fischer (Präsident), Marco Russo (Vizepräsident), Olivia Mitscherlich-Schönherr (Generalsekretärin), Hans Peter Krüger (früherer Präsident)) und von der Stadt nominierte Mitglieder an (OB Sven Gerich, Rose Lore Scholz (Kulturdezernentin), Tilman Allert (Uni Frankfurt), Detlev Reymann (Hochschule Wiesbaden); zusätzlich als Publizist von beiden Seiten vorgeschlagen: Lorenz Jäger (FAZ)).

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